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Das Neuste von Save me Konstanz
Am Samstag, den 11.12., schlossen sich verschiedene Konstanzer Organisationen zu einer Mahnwache aus Solidarität mit den Geflüchteten an der polnischen Grenze zusammen. Mit dabei waren neben Save me Konstanz: Amnesty international, Seebrücke Konstanz, Café Mondial, Adtendo, die Refugee Law Clinic, Pulse of Europe und die Mahnwache Flucht & Asyl Konstanz, welche regelmäßig Mahnwachen in Konstanz veranstaltet.
Untenstehend in Video und Text die Rede, die Tilman Wolf im Namen von Save me Konstanz hielt:
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Engagierte, liebe Mitmenschen, die ihr heute zur Mahnwache für Solidarität mit den Geflüchteten an der polnisch-belarussischen Grenze, aber auch für alle Menschen auf der Flucht, gekommen seid.
Das Sterben geht weiter. Nun nicht mehr nur im Mittelmeer und Wüsten, sondern auch an der polnischen Außengrenze. Ein wahnsinniger Diktator benutzt die das Leid von Menschen als Druckmittel und für seinen Machterhalt. An der Grenze harren unzählige Menschen, Frauen, Kinder, Männer, Familien im Niemandsland zwischen Polen und Belarus aus.
Sie haben keine Chance in Sicherheit in die EU zu kommen, weil die EU, Deutschland und die anderen EU-Mitgliedsstaaten weiterhin auf maximale Abschottung setzten. Die Menschen erfrieren im kalten Winter. Die genaue Anzahl an Toten, Verletzten und Geflüchteten wissen wir gar nicht, weil Polen niemanden in das Gebiet lässt. So können wir das Ausmaß der dramatischen Lage der Menschen dort nur erahnen.
Die humanitäre Krise an der EU-Grenze zu Belarus ist dabei ein weiteres trauriges Beispiel der Gleichgültigkeit gegenüber den Schicksalen ganzer Familien und Generationen. Denn hinter jeder Zahl in den Fluchtstatistiken verbergen sich Einzelschicksale. Schicksale geprägt von menschlichem Leid, das auf den Fluchtrouten, in den Herkunftsländern und auch auf europäischen Boden tagtäglich durchlebt wird. Es sterben weiterhin Menschen im Mittelmeer. Es sterben weiter Menschen auf der Fluchtroute nach Nordafrika in der Wüste. Weiterhin leben tausende Menschen unter prekären Bedingungen in Moria 2.0. Und zusätzlich das Leid an der polnischen Außengrenze.
Seit einer gefühlten Ewigkeit weisen Amnesty, Seebrücke, Save Me und andere Organisationen auf diese prekäre Lage der Schutzsuchenden hin. Seit Ewigkeiten werden Menschen unmittelbarer Gefahr für Leib und Leben in Europa und an den Grenzen ausgesetzt. Menschen, die mit dem Wunsch und dem Glauben an Schutz für sich und ihre Familien aufgebrochen sind.
Wir haben genug Platz, wir haben auch genug Mittel und wir haben auch genügend hilfsbereite Menschen und Organisationen hier in Deutschland und Europa! Das möchte ich insbesondere betonen.Eine europäische Verteilung von Geflüchteten muss das Ziel sein! Es kann doch nicht sein, dass die Menschen einfach im Stich gelassen werden. Es darf nicht sein, dass sich die EU weiterhin von einem Diktator erpressen lässt, der Menschen, deren Leid und Träume, als eine Art Waffe einsetzt, um seine persönliche Macht zu sichern.
Deutschland und die anderen EU-Staaten hätten definitiv die Kapazitäten und die Möglichkeiten die Menschen dort problemlos aufzunehmen und die Herstellung von humanitären Fluchtrouten zu etablieren, damit keine tausenden Menschen mehr in der Wüste verenden, im Meer ertrinken oder an der Grenze erfrieren. Ganz zu schweigen von den weiterhin tausenden afghanischen Ortskräfte, die auf eine Ausreise warten und jeden Tag um ihr Leben fürchten müssen. Es wurden knapp 25.000 Aufnahmezusagen erteilt. Bisher sind aber nur knapp 7000 überhaupt nach Deutschland gelangt. Das ist nicht mal ein Drittel der anerkannten Schutzbedürftigen, die in Sicherheit gebracht werden konnten.
Das hätte und kann alles verhindert werden aber der politische Wille, der fehlt an allen Ecken und Enden! Aber wir als Zivilgesellschaft müssen nicht tatenlos zusehen und hilflos den Entwicklungen zuschauen. Deswegen sind wir auch heute gemeinsam hier. Wir haben die Aufgabe jedes Mal aufs Neue auf die verheerenden humanitären Lagen hinzuweisen. Wir haben die Aufgabe die Politik verantwortlich zu halten und wir können – und das möchte ich betonen – in unserem persönlichen Umfeld Toleranz und Solidarität leben, uns engagieren und gegenseitig stützen.
Somit möchten Save me Konstanz und ich sowie die anderen Organisationen euch und euer Umfeld aufrufen: Setzt euch ein für mehr Toleranz und Unterstützung in eurer direkten Umgebung. Überlegt euch, wie ihr im Rahmen eurer Möglichkeiten, Schutzsuchenden Unterstützung geben könnt. Wir als Save Me Konstanz stehen euch bei Rat und Tat zur Seite. Informieren, bieten Möglichkeiten des Engagements an und reichen euch Interessierten gerne eine helfende Hand!
Abschließend möchte ich sagen: Humanität und Toleranz dürfen keine leeren Phrasen für uns und die Politikerinnen und Politiker werden. Wir dürfen Gleichgültigkeit und Abschottung keinen Platz in unserer Gesellschaft ermöglichen
Daher: Zusammen für mehr Menschlichkeit und Solidarität mit Menschen in höchster Not!
Danke und weiterhin gilt: #LeaveNoOneBehind
Martha Janik – adtendo
wie muss das wohl sein,
so ganz ohne heimat
ohne zuhause
in eiseskälte und dunkelheitinmitten von
terror, gewalt, restriktion,
und nicht zuletzt der opposition
alles nur, weil es um macht und siege gehtwie kann die welt so eisig sein
entkomm der flut voll dreck und blut
in fremdes land
und fremde handsterbende menschen auf der flucht
warum haben sie alle das weite gesucht?
und welche hand hilft ihnen jetzt?migrantenkrise, außengrenze
ihr sterbt in belarus oder ihr geht nach polen
worte von menschen
in hohen positionendoch polen schränkt den zugang zum grenzgebiet ein
leere versprechen nach ankunft und wärme,
die sich ständig wiederholen
immer und immer und immer wieder